Fünf jahre nach dem kohlekompromiss: nix war’s mit dem grossen plan der vielen neuen arbeitsplätze

Tagesspiegel

Fünf jahre nach dem kohlekompromiss: nix war’s mit dem grossen plan der vielen neuen arbeitsplätze"


Play all audios:

Loading...

40 Milliarden Euro zahlen Bund und Länder, damit in den betroffenen Regionen die Transformation von 20.000 Arbeitsplätzen gelingt. Doch es gibt zu wenig Neuansiedlungen. Dow Chemical als


Menetekel: Der Chemiekonzern stellt seine Standorte in Mitteldeutschland (Schkopau und Böhlen) wegen der Energie- und Rohstoffkosten infrage. Damit sind nicht nur Hunderte Arbeitsplätze


direkt in Gefahr, sondern die Chemieindustrie als alternativer Beschäftigungsort für Arbeitnehmer aus der Kohle könnte verschwinden. „Es brodelt an der Basis“, sagt Daniela Kolbe vom DGB in


Sachsen. „Die Zukunftsbranchen, wo wir unsere Leute unterbringen wollten, brechen weg“, ergänzt Matthias Lindig, Betriebsratsvorsitzender bei der Mibrag (Mitteldeutsche


Braunkohlegesellschaft). Auch die Autoindustrie baut ab, vor allem VW in Zwickau. Vor fünf Jahren beschloss der Bundestag ein Kohleausstiegsgesetz auf der Basis eines historischen


Kompromisses: Ausstieg aus der Braunkohle bis spätestens 2038 und Einstieg in die langfristige Strukturentwicklung der betroffenen Regionen – das sind vor allem die Lausitz und das


Rheinische Revier mit Tagebauen und Kraftwerken. ZWEI MILLIONEN EURO FÜR JEDEN KOHLE-ARBEITSPLATZ? Niemand der insgesamt 20.000 Beschäftigten sollte ins Bergfreie fallen, dafür griff die


Politik tief in den Steuertopf: 40 Milliarden Euro von Bund und Ländern für einen erfolgreichen Strukturwandel, und das heißt an erster Stelle: gut bezahlte Arbeitsplätze. Empfohlener


redaktioneller Inhalt An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können


sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden. Externen Inhalt anzeigen Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit


können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im


Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können. PROJEKTE wurden bislang auf den Weg gebracht Aus Sicht von Arbeitnehmervertretern ist das bislang nur


halbwegs gelungen, wie bei einer Tagung der DGB-Initiative „Revierwende“ in Berlin deutlich wurde. „Revierwende“ gehört zu den 500 Projekten, die bislang mit den Milliarden auf den Weg


gebracht wurden. Zu den größeren Vorhaben gehört das neue ICE-Instandhaltungswerk in Cottbus mit gut 1000 Arbeitsplätzen, der Ausbau der Carl-Thiem-Klinik zur Medizinischen Universität


Lausitz, der ersten Uniklinik im Land Brandenburg, zehn Schienenprojekte und der massive Ausbau von Erneuerbarer Energie sowie Energiespeichern. „Der Stellenabbau ist ausgeblieben, die


betroffenen Regionen entwickeln sich nicht schlechter als andere“, zog Elga Bartsch, Abteilungsleiterin im Bundeswirtschaftsministerium, eine Zwischenbilanz. „Wir haben den Ruf nach


Industriearbeitsplätzen gehört und investieren in die Rahmenbedingungen.“ Bartsch warb auch um Geduld, zumal der Ausbau der Infrastruktur Zeit brauche. Mit den „wahnsinnig großen Summen“


sollte auch etwas Einmaliges geschafft werden, meinte der Ökonom Jens Südekum und äußerte Zweifel. Umgerechnet auf die Kohlebeschäftigten würden je Arbeitsplatz zwei Millionen Euro


ausgegeben. Von einem derartigen „special treatment“ könnten andere Branchen nur träumen, auch die viel relevanteren: In rund 70 Autoclustern hierzulande arbeiten Südekum zufolge 1,6


Millionen Menschen. „Ich konnte Ihren Ausführungen nicht folgen“, kritisierte Mibrag-Betriebsrat Lindig die Ministeriumsmitarbeiterin Bartsch. Allein bei der Mibrag seien inzwischen 600


Arbeitsplätze weggefallen, die Wirtschaftskrise zwinge zum Umdenken. „Die Welt ist eine andere, wir müssen nachjustieren, aber das findet nicht statt.“ ALLGEMEINE WIRTSCHAFTSSCHWÄCHE BREMST


ANSIEDLUNG NEUER INDUSTRIEN AUS Den bescheidenen Erfolg bei der Ansiedlung neuer Industrien erklärt Südekum mit der allgemeinen Wirtschaftsschwäche seit 2019 und der unzureichenden


Förderpolitik. Die Milliarden würden kaum zur direkten Investitionsförderung genutzt, das EU-Beihilferecht lasse das nicht zu. Die neue Bundesregierung sollte sich deshalb in Brüssel für


eine Lockerung einsetzen, meint der Ökonom. Allein das Rheinische Revier erhält 15 Milliarden Euro auf Grundlage des Kohleausstiegsgesetzes, das kleine Saarland (eine Million Einwohner)


bekommt 19 Millionen Euro für den Strukturwandel. Drei grundlegende Probleme prägen die Transformation, wie Frank Nägele erläuterte, der in Saarbrücken den Wandel zu managen versucht.


UNGLEICHZEITIGKEIT: Ford baue in Saarlouis in kurzer Zeit Tausende Stellen ab, Ersatzarbeitsplätze gebe es aber erst nach Jahren. Zum Zweiten (fehlende) PLANUNGSSICHERHEIT: Wenn fünf Jahre


über die Zukunft des Autos diskutiert werde und sich die Förderkulisse ständig verändere, „kommen uns Investoren abhanden“, sagte Nägele. Schließlich die ANSCHLUSSFÄHIGKEIT von


Arbeitskräften, die sich „nicht einfach umtopfen lassen“, sondern frühzeitig für neue Tätigkeitsfelder qualifiziert werden müssen. Ein Konzern wie RWE kann das. Ohne betriebsbedingte


Kündigungen halbierte das Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren die Belegschaft in der Braunkohle von 14.000 auf gut 7000 Mitarbeitende, berichtete Kemo Razanica, Personalvorstand der


RWE AG. Bereits 2030 ist Schluss mit dem Kohleabbau und der Verstromung im Rheinland, bis dahin werden noch einige Tausend RWE-Beschäftigte altersbedingt oder mit einer Abfindungszahlung


ausscheiden. Für die Jüngeren, Razanica zufolge etwa 2500, habe man einen Prozess gestartet inklusive einer Personalbedarfsanalyse für die kommenden zehn Jahre. „Wir profilen und matchen,


die 2500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen sich verändern“, sagte Razanica. Aus Sicht des Personalmanagers ist neben der Planbarkeit und Verlässlichkeit auch Glaubwürdigkeit ein Faktor


im Strukturwandel. „Bergleute haben ein feines Gespür“, berichtete der RWE-Mann. „Die merken, wenn man ihnen Kappes erzählt.“


Trending News

Wenn eine grundschule ihren unterricht komplett einstellen muss: immer mehr kollegien bringt der lehrermangel in not - news4teachers

GERA. BUNDESWEIT FEHLT ES AN NACHWUCHS IM LEHRERBERUF, VOR ALLEM FÜR DIE GRUNDSCHULE. IN EINIGEN REGIONEN IST DIE NOT SO...

Seite nicht gefunden | NDR.de

Leider konnte die von Ihnen angeforderte Seite nicht aufgerufen werden. Möglicherweise ist sie umgezogen oder gelöscht w...

Söder kündigt mehr deutschunterricht in der grundschule an (was wegfällt? Offen) - news4teachers

BAD STAFFELSTEIN. BAYERNS MINISTERPRÄSIDENT MARKUS SÖDER (CSU) HAT AUF DER WINTERKLAUSUR DER CSU-LANDTAGSFRAKTION IM OBE...

Alles muss raus: hamburger auktionshaus versteigert tegel

Hamburg/Berlin – _Millionen Menschen stiegen seit der Eröffnung 1974 auf dem Berliner Flughafen Tegel in ihre Flieger. S...

Sanierung bei der Bahn: Hamburg - Berlin: Bahnsanierung soll im Sommer starten

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zus...

Latests News

Fünf jahre nach dem kohlekompromiss: nix war’s mit dem grossen plan der vielen neuen arbeitsplätze

40 Milliarden Euro zahlen Bund und Länder, damit in den betroffenen Regionen die Transformation von 20.000 Arbeitsplätze...

Erste deutsche raumfahrerin im gespräch: „ich hatte total das imposter-syndrom“

Tagesspiegel Plus Mit einer privaten Mission hat Rabea Rogge Geschichte geschrieben. Hier spricht sie über Schlaf in der...

Versteckt im dschungel: japans letzte krieger

------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Die ind...

Kinderärzte wollen schülern kurz vor den ferien keine atteste mehr ausstellen - news4teachers

DÜSSELDORF. DER 21. JUNI IST IN NORDRHEIN-WESTFALEN DER LETZTE SCHULTAG VOR DEN SOMMERFERIEN. SCHON JETZT SORGT EIN PROT...

Wahrheit oder pflicht? : baerbock macht handstand im tv – anstatt frage zu habeck zu beantworten

Ungewohntes Terrain für Annalena Baerbock: Faxen machen vor laufenden Kameras. Beim Spiel mit Komikerin Carolin Kebekus ...

Top