Kurztrip am wochenende: ein spaziergang durch ein nicht ganz so berühmtes potsdam

Tagesspiegel

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Viel Nuthe-Wasser, Schuberts 6. Symphonie und eine heiße Schokolade. Das sind die Zutaten für einen abwechslungsreichen, erhellenden und entspannten Ausflug in die brandenburgische


Landeshauptstadt. Wer am Potsdamer Hauptbahnhof ankommt, strebt in der Regel direkt zu den Straßenbahnen oder zur Langen ­Brücke. Nur wenige wollen nach Norden zum Nuthe-Park (Ausgang


Babelsberger Straße). Doch genau dort liegt heute unser Ziel: ein Ort, zugleich spannend und entspannend, nur wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt, mitten in der Stadt und doch von


ihr entrückt, ein kleines grünes Idyll. In diesem Park mündet die Nuthe in die Havel. Flussmündungen sind immer besondere, signifikante, magische Orte: Vermählungen zweier Gewässer, die aus


verschiedenen Himmelsrichtungen kommen, unterschiedliche Regionen durchfließen, deren Geschichten mit sich tragen. Oft sind hier, aus strategischen Gründen, auch Siedlungen entstanden: Lyon


am Zusammenfluss von Rhone und Saône, Passau an Donau und Inn, Köpenick an Dahme und Spree, Spandau an Spree und Havel. AN DER NUTHE-MÜNDUNG Doch mit Flüssen ist es in Berlin und Brandenburg


bekanntlich so eine Sache. Aufgrund des mangelnden Gefälles streben sie nicht rasch ihrem Ziel zu, sondern trödeln, bilden Schleifen, Ausfächerungen, ganze Seen. Als wollten sie gar nicht


ankommen. Die Havel kann das sehr gut. Die Nuthe grüßt Potsdam von Süden, sie entspringt im eigentlich wasserarmen Fläming, 66 Kilometer entfernt. Wenige Meter vor der Mündung kann man sie


auf einer hölzernen Brücke überqueren und von dort aus ihr Wasser, das doch eine recht ordentliche Strömung aufweist, gut sehen. Ein kleiner Platz mit Bank unmittelbar an der Mündung bietet


die Möglichkeit zu verweilen, die Freundschaftsinsel am anderen Ufer mit dem markanten, an die gesprengte Heilig-Geist-Kirche erinnernden Turm des Seniorenheims zu betrachten und vielleicht


Stand-up-Paddlern bei ihrem Treiben zuzuschauen. Das Thema Wasser fließt in Potsdam immer mit. So lassen wir die Nuthe-Mündung hinter uns, spazieren die Havel entlang weiter nach Osten,


vorbei am Angelsportverein und Sportboot-Club, die den direkten Zugang zum Fluss leider versperren, und überqueren ihn dann auf der Humboldtbrücke. EIN FLAGGSCHIFF DES KULTURVIERTELS Rechts


ist der Park Babelsberg zu ahnen, außerdem bietet sich ein schöner Blick auf das Hans Otto Theater. Die auskragenden roten Dachsegel und die Lage unmittelbar am Tiefen See (also an der


Havel) erinnern ans Sydney Opera House. Der Theaterneubau von Paul Böhm ist Flaggschiff eines ganzen Kulturviertels rund um die Schiffbauergasse. Der Hauptstraße folgend, die zugleich die


Bundesstraße 1 ist, passieren wir historische Reithallen, die heute unter anderem das T-Werk, ein Zentrum für Tanz und Theaterpädagogik, beherbergen. Die Gutenbergstraße entlang, zwischen


dem Klinikum Ernst von Bergmann und fantastischer Gründerzeit-Wohnarchitektur, nähern wir uns dem Holländischen Viertel quasi von hinten. Entworfen von Jan Bouman und erbaut ab 1733, lässt


es das Herz jedes Holland-Freunds schlagen. Auch heute noch ist dies ein lebendiges Quartier, und das nicht nur wegen der Gastronomie. Die Mischung stimmt: Möbelgeschäft, Schneideratelier,


Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus, Praxis für Psychotherapie, Hoftischlerei, alles auf wenigen Metern nebeneinander. > Hier steht der Löffel in der Tasse. sagen die Potsdamer über


das „Maison du Chocolat“ Das stadtweit bekannte „Café Heider“ lassen wir heute links liegen und gehen stattdessen ins „Maison du Chocolat“ an der zentralen Kreuzung des Viertels von Mittel-


und Benkertstraße. Eröffnet 2000, trägt es seinen Namen wegen der Spezialität: eine Trinkschokolade, die tatsächlich aus geschmolzener belgischer Callebaut-Schokolade besteht, nicht etwa aus


Kakao. „Hier steht der Löffel in der Tasse“, sagen die Potsdamer und nennen das Café auch „Schokoladenhaus“. Dann einmal quer durch die Innenstadt in die Wilhelm-Staab-Straße, die nach


einem Reichstagsabgeordneten benannt, tatsächlich aber schon viel älter ist. Ihre barocken Fassaden spiegeln Preußen, wie es vielleicht am schönsten war: voll heiterer Strenge unter klarem,


blauem Himmel. DER KONZERTSAAL IST EIN KLEINES WUNDER Der Nikolaisaal ist ein unterschätztes, in Berlin viel zu wenig bekanntes Juwel. Versteckt hinter einem historischen Vorderhaus zeigt


hier moderne Architektur, was sie kann – wenn sie nur will. Nicht alles, was französische Architekten in Berlin hingestellt haben, ist gelungen, man denke nur an Dominique Peraults in die


Erde versenktes Velodrom in Prenzlauer Berg. Was Rudy Ricciotti 2000 jedoch in Potsdam geschaffen hat, ist ein kleines Wunder. Schon im säulenartigen, dezent erhellten Foyer hält man sich


gern auf. Der Konzertsaal selbst ist dann ganz Wogen und Bewegung. Die Decke wellt sich organisch, prägnante Auswölbungen an den Wänden, die an Ohren erinnern, verbessern die Akustik und


machen den Ort unverwechselbar. Der Nikolaisaal – historisch gesehen handelt es sich um den dritten Saal dieses Namens an dieser Stelle – ist Heimat der Kammerakademie Potsdam, aber auch für


Jazz, Filmmusik und Tanz. Heute hören wir hier die Brandenburger Symphoniker mit Schuberts 6. Symphonie. Inzwischen ist es dunkel. Entlang des rekonstruierten Abschnitts des Stadtkanals an


der Yorckstraße, vorbei an den gerade neu entstehenden Bürgerhäusern am Alten Markt und am wiederaufgebauten Stadtschloss geht es über die Havel zurück zum Hauptbahnhof, dem Ausgangspunkt


dieses kleinen, erhellenden Spaziergangs durch ein nicht ganz so berühmtes Potsdam.


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