Tierschützer warnten 2012 vor Pferdefleisch in Fertiggerichten - DER SPIEGEL
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Hamburg - Im Nachhinein klingt der Bericht wie eine Prophezeiung: Die weltgrößte Tierschutzorganisation, die Humane Society International (HSI), führte bereits 2012 eine Bestandsaufnahme von
Pferdefleischprodukten in belgischen, französischen und niederländischen Supermärkten durch und stellte fest, dass deutlich mehr Pferdefleisch ins Land kommt als dort verzehrt wird. Ihr
Fazit: "Pferdefleisch wird als 'versteckte Zutat' in billigen Fertiggerichten mit Fleisch verarbeitet". Weiter heißt es in dem Bericht, der im Oktober 2012 veröffentlicht wurde: "Der Konsum
von Pferdefleisch dürfte viel höher liegen, als Untersuchungen bisher gezeigt haben - ganz einfach, weil es Konsumenten überhaupt nicht bewusst sein dürfte, dass sie welches essen."
Folgen hatte der Bericht nicht. Die Organisation hatte ihn eigenen Angaben zufolge nur als Hintergrundpapier angelegt und auf ihre Website gestellt. Angesichts des aktuellen
Pferdefleisch-Skandals will HSI den Bericht allerdings Ende der Woche unter anderem EU-Gesundheits- und Verbraucherschutzkommissar Tonio Borg überreichen, bei einer Diskussionsrunde über
Nahrungsmittelsicherheit. "Der aktuelle Pferdefleisch-Skandal zeigt die extreme Verflechtung der industriellen Nahrungsmittelproduktion", sagte die HSI-Europa-Chefin Joanna Swabe SPIEGEL
ONLINE. "Die Möglichkeiten der Verbrauchertäuschung sind in dem System schon angelegt und das muss beendet werden."
Die Tierschutzorganisation kritisiert vor allem die Tiertransporte, die ihrer Meinung nach für Pferde besonders schwere Folgen haben: 40.000 Tiere werden EU-Zahlen zufolge zum Teil Tausende
Kilometer durch Europa gefahren, bevor sie - meist in der süditalienischen Region Puglia - im Schlachthof enden.
In Mexiko und Kanada werden die Pferde dann geschlachtet und das Fleisch weiterverkauft. Ein großer Teil davon wird in die EU exportiert, vor allem nach Belgien und Frankreich - jene Länder
also, die im Zentrum des aktuellen Skandals stehen. Zwar verzehren Franzosen, Belgier und auch Niederländer mit rund einem Kilogramm pro Person vergleichsweise viel Pferdefleisch - das
erklärt aber noch nicht, wo die 25.000 Tonnen geblieben sind, die diese Länder von Lieferanten außerhalb der EU importiert haben.
Bescheiden nehmen sich demgegenüber die 6000 Tonnen Pferdefleisch aus, die Rumänien - bisher als Ursprung des aktuellen Skandals vermutet - laut offiziellen Angaben 2011 in andere EU-Staaten
exportierte. Zahlen für 2012 liegen noch nicht vor.
Neben der möglichen Verbrauchertäuschung durch die Beimischung von Pferdefleisch in Rindfleischprodukte geht von dem Importfleisch auch eine konkrete Gesundheitsgefährdung aus. Die meisten
Pferde bekommen im Laufe ihres Lebens Medikamente wie beispielsweise das entzündungshemmende Schmerzmittel Phenylbutazon. Während es in der EU den sogenannten Equidenpass gibt, der
Medikamentengaben lückenlos dokumentieren soll, wenn auch mit umstrittenem Erfolg, werden solche Nachweise bei Pferden aus den USA eher schlampig geführt. Das hat eine Untersuchung der
EU-Kommission in Kanada ergeben. Das Fazit: Man könne sich nicht sicher sein, dass das aus Kanada importierte Pferdefleisch frei von Medikamenten sei.
Zwar wird das Fleisch stichprobenartig an den EU-Grenzen auf Medikamente untersucht, es bleibt aber die Gefahr, dass belastetes Pferdefleisch durchrutscht. So hat das Europäische
Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel (RASFF) in den vergangenen Jahren immer wieder angeschlagen : Bereits im Juni 2012 wurde in Pferdefleisch aus Kanada neben Phenylbutazon
auch noch Clenbuterol gefunden, das in der Kälbermast und auch als Dopingmittel verwendet wird. Auch im aktuellen Skandal konnten britische Behörden Phenylbutazon in einigen
Pferdefleischproben nachweisen.
Die Tierschutzorganisation HSI fordert deshalb auch den kompletten Importstopp von Pferdefleisch aus Ländern außerhalb der EU. Ob das geschehen wird, ist unklar, schließlich handelt es sich
um ein Geschäft, in dem Hunderte Millionen Euro umgesetzt werden.
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