Mahnende Worte: Kontrollbehörde rüffelt Stromanbieter - DER SPIEGEL

Umgeknickte Strommasten im Münsterland (im November 2005): Sanierungsprogramm soll beschleunigt werden

Außerdem legte die Behörde heute ein Gutachten über das Stromchaos im Münsterland im vergangenen Winter vor. Tagelang hatten dort zehntausende Menschen keinen Strom, weil Masten unter der

Last von Schnee und Eis umgestürzt waren. Durch die ungewöhnlichen Wetterbedingungen seien die Auslegungsnormen der Freileitungen deutlich überschritten worden, erklärte die Behörde jetzt.

Ein Mastteil aus Thomasstahl sei dann gebrochen und habe weitere Masten umstürzen lassen. Mangelnde Wartung könne man dem Betreiber RWE nicht vorwerfen.

Kurth forderte trotzdem von den Stromkonzernen, alle Masten aus dem für Versprödung anfälligen Thomasstahl schleunigst zu überprüfen und empfahl RWE, sein Sanierungskonzept für die Masten

aus diesem Material zu beschleunigen. 

Die Öffnung der Gasmärkte ist nach Darstellung der Bundesnetzagentur unterdessen auf einem guten Weg. Es sei möglich, dass das neue Zugangsmodell, nachdem die Endkunden den Anbieter frei

wählen dürfen, bereits zum 1. Oktober starten könnte, sagte Kurth. Die Gasbranche habe mit einer Vereinbarung die Voraussetzungen dafür geschaffen. Auf Grund eines weitgehend geschlossenen

Netzzugangs hatten private Endkunden bisher kaum Alternativen zu ihrem monopolistischen Anbieter.

Allerdings sei noch nicht geklärt, wie künftig der Wechsel des Gaslieferanten für Endkunden ablaufen soll, mahnte Kurth. Da aber die angestrebte Öffnung des Wettbewerbs "von einem

reibungslosen Lieferantenwechsel lebt", werde die Behörde voraussichtlich eigene Lösungen durch Beschuss festlegen.