Interview: "der iwf ist beschädigt worden! "

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Interview: "der iwf ist beschädigt worden! ""


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ONLINE: Beim Streit um die künftige Führung des IWF geht es nicht nur um Personen, sondern Positionen. Warum haben sich die USA so gewehrt? LANGHAMMER: Die Amerikaner würden den Fonds gerne


auf seine Kernaufgaben zurückführen: Krisenprävention und damit Überwachung der einzelnen Politiken der Länder und des multilateralen Finanzsystems; und dem Kind im Brunnen nur dann zu


helfen, wenn es keine anderen Möglichkeiten mehr hat, sich selber zu helfen. SPIEGEL ONLINE: Also die Angst vor einem Fass ohne Boden, wenn der IWF zu einem Instrument der Entwicklungshilfe


wird. LANGHAMMER: Das ist aber keine berechtigte Angst. Die Mittel des Fonds sind ja überschaubar. Der IWF geht ja nicht an den privaten Kapitalmarkt, sondern jeder weiß, wie viel


Steuergelder er hat und ausgeben kann. SPIEGEL ONLINE: Warum haben die USA trotzdem so stark opponiert? LANGHAMMER: Weil in letzter Zeit eben mehr Geld in diesem Sinne ausgegeben wurde.


Traditionell will der amerikanische Kongress diese Mittel besonders kurz halten. Nur ist die amerikanische Haltung nicht schlüssig, denn auch dort hat es bereits Sündenfälle gegeben. Man


hatte beispielsweise dem Fonds nahe gelegt, Russland zu helfen. Die Mitgliedsstaaten haben die Führung des IWF auch in einigen Fällen gegen deren Bedenken gedrängt, bestimmten Staaten zu


helfen. Und was Russland angeht, sind auch die USA alles andere als sündenfrei. Wenn die USA jetzt eine Besinnung auf die Kernaufgaben des IWF fordern, darf man sie schon mal fragen: Gehört


die vorbeugende wirklich zu den Kernaufgaben oder werden dadurch nicht neue Fässer geöffnet? SPIEGEL ONLINE: Wie sinnvoll ist der IWF noch, wenn er zum Spielball nationaler Außen- und


Wirtschaftspolitik wird? LANGHAMMER: Ich fordere nicht die Auflösung des Fonds. Diese Überlegung gibt es ja. Denn für Krisensituationen müsste man den Fonds erfinden, wenn es ihn nicht gäbe.


Wer sonst sollte die kurzfristige Überbrückung leisten? Nur hat der Fonds in der Vergangenheit gesündigt. Aus kurzfristiger Überbrückung wurde mittelfristige und dann eine Dauerhilfe.


SPIEGEL ONLINE: Was eigentlich Aufgabe der Weltbank ist. LANGHAMMER: Der Fonds hatte sich von seiner eigentlichen Aufgabe entfernt. Seine eigentliche Berechtigung gewinnt er wieder zurück,


wenn es ihm gelingt, durch seine Autorität private Geschäftsbanken in die Verantwortung zu ziehen. SPIEGEL ONLINE: Wie muss der IWF reformiert werden, damit er nicht zu einer Cash-Cow wird?


LANGHAMMER: Das war das Problem: Länder nutzen IWF-Mittel, um bei Privatbanken wieder kreditwürdig zu werden. Die Trennlinie zwischen Weltbank und IWF ist allein schon durch die


Ländergruppe, mit der man zu tun hat, nicht mehr eindeutig. SPIEGEL ONLINE: Was muss der künftige Chef mitbringen, um die unterschiedlichen Interessen zusammenzubringen? LANGHAMMER: Er muss


selber eine klare Vorstellung davon haben, was der IWF künftig leisten soll. Zentral wichtig ist heute, dass er Gehör bei den privaten Geschäftsbanken gewinnt. Vorschläge des IWF müssen auch


für den privaten Bankensektor akzeptabel sein. Außerdem: Die Vorbeugung und das Krisenmanagement müssen verbessert werden. SPIEGEL ONLINE: Ist angesichts struktureller Probleme die


Zuspitzung auf einzelne Personen in der Diskussion um den IWF dann überhaupt noch zeitgemäß? LANGHAMMER: Der IWF ist beschädigt worden durch dieses eigenartige Auswahlverfahren von


Führungspersonen. Ein Privatunternehmen, das so auf den Markt gehen würde auf der Suche nach Führungspersonal, stünde nicht besonders gut da. Die Beteiligten haben keine gute Vorarbeit


geleistet: Man hätte sich erst mal im stillen Kämmerlein darauf verständigen sollen, wofür der Fonds künftig stehen soll. _Das Interview führte Markus Deggerich_


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