Fc barcelona: wie inmitten des chaos eine mannschaft entsteht

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Fc barcelona: wie inmitten des chaos eine mannschaft entsteht"


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------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Zu Weihnachten schenkte Antoine Griezmann allen Teamkollegen, inklusive denen


der zweiten Mannschaft, einen Rucksack mit den Initialen des jeweiligen Spielers. Es wäre sicher übertrieben, dieses Detail zum Urknall einer neuen Ära beim FC Barcelona zu erklären. Aber


nicht nur, weil es sich um französische Luxusprodukte handelte, stehen die edlen Gaben doch für eine erstaunliche Entwicklung: Bei Barça wächst mitten im Orkan etwas zusammen. Seit drei


Monaten ohne Präsident, über eine Milliarde Schulden, derzeit keine Gehaltszahlungen, geleakte Strategiepapiere und Dauerwirbel um Lionel Messi, zuletzt mit der Publikation seines


Monstervertrags? »Die Kabinentür ist gepanzert«, sagt dazu Mittelfeldmotor Frenkie de Jong: »Was draußen passiert, schadet uns nicht.« Nach deutlichem Aufwärtstrend in der Liga lieferte sein


Team am Mittwochabend beim Pokalviertelfinale in Granada den vorläufig besten Beweis. Es war eine irre Partie: Barça dominierte vom Anpfiff weg, aber kassierte mit den einzigen


Gegenangriffen des defensivstarken Europa-League-Teilnehmers zwei Tore. Zu Beginn der Nachspielzeit standen 27 Torschüsse, 15:0 Ecken, 78 Prozent Ballbesitz, zweimal Latte und einmal Pfosten


zu Buche, aber erst in der 88. Minute hatte Griezmann überhaupt den Anschlusstreffer erzielt. Dann empfing er erneut eine Flanke von Messi, diesmal legte er aber auf den nominellen


Linksverteidiger Jordi Alba zurück, und der traf per Kopf zum 2:2. Barcelonas Radiokommentatoren schrien das Tor in die stille Nacht der Ausgangssperre wie keines seit Sergi Robertos


legendärem 6:1 gegen Paris Saint-Germain. Längst spielte Barça mit Vierer-Mittelfeld und Fünfer-Sturm, in der Verlängerung ließ es sich auch von einem strittigen Elfmeter für Granada nicht


irritieren und triumphierte am Ende mit 5:3. Zum Schlusspunkt drosch Alba volley einen Außenristpass von Griezmann unter die Latte, wie auf der Playstation, und Messi war nicht mal


beteiligt. Die klubnahe »Sport« resümierte feierlich: »Seit Langem konnten Barças Fans nicht mehr so stolz sein.« Bei den Verantwortlichen fiel besonders häufig ein Wort: »Wendepunkt«.


Ronald Koeman benutzte es, der Trainer, der allen Unbill der letzten Monate – dazu noch das Übliche: Verletzungsplage, Schiedsrichterärger, reines Pech – so bewundernswert sachlich managt.


»Das kann der Moment sein, an dem eine Mannschaft zu glauben anfängt«, sagte Koeman. »Eine Wende, ganz sicher«, erklärte auch Alba. »Wir brauchten das. Wir stehen zusammen. Wir sind: una


piña.« Wörtlich ist das eine Ananas. Übertragen heißt es: Uns kann nichts trennen. ZEITLOSE WAHRHEITEN DES MANNSCHAFTSSPORTS IGNORIERT Emotionen und ungeahnte Helden, Zerbrechlichkeit, aber


auch ihre Überwindung: Welch ein Unterschied nicht nur zur Trauerprozession des 2:8 gegen den FC Bayern im Sommer, sondern generell zu den vergangenen Jahren. Da wurden zwar Titel


eingefahren, der Spaß aber war in einer durchhierarchisierten Elf Messi, seinen Kumpels Luis Suárez und vorher Neymar (2017) sowie allenfalls noch dem Faktotum Gerard Piqué vorbehalten. Und


im entscheidenden Moment der Champions League war davon dann sowieso nichts mehr übrig. In all der Zeit wehte ein eisig kalter Wind durch die Teamanalysen. Wenn es mal wieder nicht gereicht


hatte, war die Qualität der Spieler schuld: Also wurde gekauft und gekauft, was die Ursache des heutigen Schuldenbergs ist. Die zeitlosen Wahrheiten des Mannschaftssports dagegen wurden


ignoriert. In dem morschen Pennäler-Ambiente verloren selbst beste Neuzugänge schnell Selbstbewusstsein und Spielfreude. Wieder eingebracht werden sie nun von Youngstern wie dem 18-jährigen


Allroundtalent Pedri oder dem Eigengewächs Riqui Puig. Aber eben auch zuvorderst von einem wie Griezmann. Geschult bei seinem Ex-Klub Atlético Madrid im bedingungslosen Mannschaftskult von


Trainer Diego Simeone, musste er wie kein anderer das Vakuum in Barcelona erkennen. Nach dem Abgang von Premiumprätorianer Suárez und mit der Autorität verbesserter Leistungen stieß er diese


Saison hinein in diese Mannschaft – und nimmt Kapitän Messi die Botschafterjobs ab, die diesem so schwerfallen. Es war Griezmann, der nach dem Tiefpunkt des 0:3 in der Champions League


gegen Juventus Turin aufrüttelte: »Uns fehlt alles.« Und es war auch Griezmann, der wiederholt mehr Kommunikation auf dem Platz forderte. Nicht nur wegen zwei Toren und zwei Torvorlagen


durfte der Franzose nun seinen besten Abend im Barça-Trikot bejubeln. Auch als Teambuilder hat er reüssiert. Selbst sein lange so indifferenter Landsmann Ousmane Dembélé, wie Griezmann und


De Jong zuletzt mit spektakulärem Formanstieg, legte sich aufgeputscht mit dem Schiedsrichter an. Alle für einen, und selbst der eine für alle: Messi versank glücklich in der Jubeltraube


nach dem 2:2 und schwor in der Pause die Mannschaft auf die Verlängerung ein. DI MARÍA BEFEUERT GERÜCHTE ÜBER MESSI-WECHSEL ZU PSG Solche Gesten werden bei ihm ja immer besonders studiert,


zumal in diesen Tagen der Polemik nach Veröffentlichung seines Rekordgehalts. Fürs Erste haben sich nicht nur die Fans in Barcelona auf seine Seite geschlagen, zumal sie offener denn je auch


die Einnahmen durch ihn vorgerechnet bekamen. Auch Messi selbst zeigte mit engagierten Partien eine positive Trotzreaktion. Das Problem für Barça ist nur mal wieder, dass er selbst zwar


nichts sagt, über ihn dafür umso mehr geredet wird. Während in Granada gerade die Verlängerung begann, erklärte sich in Paris nach dem Ligaspiel gegen Nîmes ein alter Messi-Spezi aus der


argentinischen Nationalelf, Ángel Di María: Es gebe »gute Chancen«, dass Messi nächste Saison mit ihm zusammenspiele. Der Satz landete postwendend in Andalusien, wo Koeman nach dem


Schlusspfiff haderte: »Es ist eine Respektlosigkeit, dass so viele PSG-Leute über Messi sprechen.« In den vergangenen Wochen hatten sich unter anderem schon Neymar und der Pariser Manager


Leonardo ähnlich geäußert, was Barças Präsidentschaftswahlfavoriten Joan Laporta zu einer Grundsatzkritik veranlasste: »Sie zeigen wenig Klasse und müssen noch viel lernen.« Schon in knapp


zwei Wochen sieht man sich in der Champions League wieder. Zur ohnehin schon brisanten Vorgeschichte (6:1, Neymar, ein allgemein miserables Verhältnis beider Klubs) kommt jetzt also auch


noch das Thema der Themen: Messi gegen seinen neuen Verein? Der Argentinier erklärte über Weihnachten, er werde nach Saisonende entscheiden. In der Zwischenzeit darf weiter in alle


Richtungen spekuliert werden. Fügt er sich nach seinem Martyrium des vergangenen Sommers vielleicht nur deshalb gerade wieder so harmonisch bei Barça ein, weil er weiß, dass es bald


überstanden sein wird? Der FC Barcelona bleibt eine Baustelle, auch nach dem epischen Abend in Granada. Aber ob mit oder sogar ohne Messi: der restaurierte Prachtbau lässt sich besser


erahnen.


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