Meinung: energiekrise: warum ich diesen winter 3000 liter öl verbrennen werde
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Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde. Ich habe eine Ölheizung. Na ja, eigentlich habe ich nur eine halbe Ölheizung, die andere Hälfte gehört einer Frau, mit der ich seit 30 Jahren
glücklich verheiratet bin und mit der ich während der Winterhalbjahre gemeinsam eine Doppelhaushälfte in Hamburg beheize. Obwohl es deutlich mehr als sechs Monate sind, nennen wir den
Zeitraum von Anfang Oktober bis mindestens Anfang Mai Winterhalbjahr. Er fühlt sich dann kürzer an. Wenn ich in den vergangenen Jahren in unserem Freundes- und Bekanntenkreis erwähnte, dass
wir im Keller Öl verbrennen, schauten Gasheizungsbesitzende mich gelegentlich so an, als würde ich im Garten alte Autoreifen abfackeln. Das hat sich in den letzten Monaten geändert. »Wir
kommen im Winter zum Duschen zu Euch«, heißt es jetzt. Halb im Spaß natürlich, aber eben nur halb. Auch nur halb spaßig ist, dass ich im kommenden Winter gar keine Ölheizung mehr haben
wollte. Denn obwohl das Ding 1a-tippitoppi in Schuss ist, jährlich gewartet wird und immer den guten schwefelarmen Stoff bekommt, gilt das Heizen mit fossilen Brennstoffen vollkommen zu
Recht als nicht mehr zeitgemäß. Wir haben daher vor geraumer Zeit beschlossen, den alten Kessel durch eine moderne Holzpelletanlage zu ersetzen. »Pellets? Im Ernst?«, werden jetzt manche
Menschen denken. »Mit so einer Feinstaubschleuder kommt man in der Umwelthölle nur von einem Raum in den anderen!« Da ist auch etwas dran, aber weil unser Haus fast 100 Jahre alt ist und
nicht hundertprozentig heutigen Bau- und Dämmstandards entspricht, schien mir eine Wärmepumpe nicht sinnvoll. Für eine zusätzliche Solarlösung auf dem Dach müsste man dieses sinnvollerweise
erst einmal neu isolieren und decken. Das wäre gut möglich, sollte aber laut Kostenvoranschlag 89.000 Euro kosten. Ohne Heizung und ohne Solaranlage. Ganz schön viel Geld, dachte ich. Dann
lieber eine Pelletheizung. In der Jugend erlebt man vieles zum ersten Mal: den ersten Kuss, die erste Reise ohne Eltern. Wenn man die Marke 50 streift, geschieht auch viel Neues: die ersten
Hitzewallungen, das erste künstliche Gelenk. Und einiges sieht man plötzlich anders. Warum früher trotzdem nicht alles besser war, davon erzählen an dieser Stelle unsere vier Kolumnistinnen
und Kolumnisten im Wechsel. Alle Kolumnen finden Sie hier. Im Januar 2022 habe ich mit unserem Heizungsbauer gesprochen, Anfang Februar ein Angebot bekommen: Demontage der alten Heizung und
Einbau der neuen Anlage samt Lager für sechs Tonnen Pellets etwas mehr als 38.000 Euro. Ganz schön viel Geld, dachte ich. Andererseits, so dachte ich weiter, fördern Bund und Länder den
Austausch alter Ölheizungen großzügig mit bis zu 55 Prozent. Damit die Dreckschleudern zügig aus Deutschland verschwinden und wir unsere Klimaziele einhalten. Um die maximale Förderung zu
erhalten, muss man allerdings eine Energieberatung einschalten. Ist sicher sinnvoll, weil man dort eine gute und umfassende Beratung erhält. Bisschen doof aber, dass Energieberatungen viel
zu tun haben. Mitte März kam es zu einem ersten Videotermin und dem Angebot zur Erstellung eines Sanierungsfahrplans für unser Haus. Zeit für einen Ortstermin und eine Begutachtung des
Hauses hätten sie jedoch erst Anfang Juni. Ende März – mittlerweile hatte Russland die Ukraine überfallen – habe ich vorsichtig beim Heizungsbauer angefragt, wie denn so die Lieferzeiten
wären. Einen Auftrag könne ich leider noch nicht erteilen, weil dann der Förderanspruch entfiele. »Kein Problem«, war die Antwort. Die Lieferzeit betrage etwa drei bis vier Wochen. Wenn die
Heizung allerdings nach dem 30. April bestellt und nach dem 1. August geliefert würde, koste sie 4,5 Prozent mehr. Lustig. Am 28. April bekam ich die erfreuliche Nachricht der
Energieberater, dass mein Antrag bewilligt sei. Also nicht der Antrag für den Austausch der Heizung. Aber immerhin der Antrag zur Bezuschussung der Erstellung eines Sanierungsfahrplans
durch das Energieberatungsunternehmen. Man könne nun einen Termin für eine Datenaufnahme vor Ort vereinbaren. Einen Tag später kam die Rechnung: 2850 Euro, davon 1550 Euro Eigenanteil.
Anfang Mai schrieb der Heizungsbauer: Wegen Krieg und Pandemie habe sich die Lieferzeit der Pelletheizung auf drei Monate verlängert. Drei Monate ab Bestellung selbstverständlich; bestellen
konnte ich aber noch nicht, weil ich dann einen etwaigen Förderanspruch verloren hätte. Am 21. Juni besuchten mich die Energieberater, schauten sich den Keller an und das Dach, nahmen die
Maße der Fenster, bohrten ein Loch in die Außenwand und sammelten allerhand Daten, um damit einen Sanierungsfahrplan zu basteln, in dem etliche Maßnahmen aufgelistet würden, deren Umsetzung
unser Haus in einen energetisch besseren Zustand versetzen würden. Ende Juli meldeten sich die Energieberater wieder. Zwar nicht mit dem fertigen Plan, dafür aber mit einer überraschenden
Information: Der Staat habe seine Förderrichtlinien geändert . Ab dem 15. August 2022 werde der Austausch einer Ölheizung gegen eine Pelletheizung nicht mehr mit bis zu 55 Prozent gefördert,
sondern nur noch mit bis zu 20 Prozent. Ich kann nicht gut rechnen, aber ich hatte das Gefühl: Das ist keine gute Nachricht. »Kein Problem«, beruhigten mich die Berater. »Bis dahin kriegen
wir das hin.« Klar, dachte ich, sind ja noch drei Wochen. Und bislang lief alles wie am Schnürchen, warum also Sorgen machen? Und tatsächlich ging dann alles Schlag auf Schlag: Am 5. August
schickte der Heizungsbauer ein aktualisiertes Angebot: 41.000 Euro. Am 9. August präsentierten die Energieberater den fertigen Sanierungsplan und eine weitere Rechnung. Wieder etwas mehr als
1500 Euro. Für das Stellen und Bearbeiten des Förderantrags, eine Berechnung der Heizlast und eines hydraulischen Abgleichs. Und am 12. August, schon drei Tage vor Ablauf der Frist, erhielt
ich die erfreuliche Mitteilung, dass der Förderantrag eingereicht wurde. Jetzt heißt es warten. Denn erst, wenn der Antrag bewilligt ist, kann ich dem Heizungsbauer einen Auftrag erteilen.
Sonst verliere ich den Anspruch, Sie wissen schon. Und erst, wenn ich einen Auftrag erteilt habe, kann der Heizungsbauer die Heizung bestellen. Dann dauert es drei Monate, bis die Heizung
geliefert wird. Circa. Ich kann nicht gut rechnen, aber ich habe das Gefühl: Vor Ende Dezember wird das nichts. Circa. Nun vermute ich zwar, dass es viele Menschen gibt, die einen Austausch
ihrer Heizung und Warmwasserversorgung im Januar oder Februar planen. Allerdings vermute ich auch, dass die meisten von ihnen auf der Südhalbkugel leben. Ich jedenfalls werde dieses Projekt
wahrscheinlich nicht mitten im Winter angehen, sondern es notgedrungen auf den nächsten Sommer verschieben. Anderthalb Jahre also nach der ersten Anfrage bei unserem Heizungsbauer.
Vielleicht ist dieser Förderprozess nicht optimal organisiert. Vielleicht habe ich Pech gehabt, und so etwas geht bei anderen Menschen ruckzuck. Vielleicht habe ich mit einer Pelletheizung
sowieso die falsche Entscheidung getroffen, mich zusätzlich wie so oft von Anfang an dumm angestellt, hätte auf die maximale Förderung verzichten und mir den Schlenker mit der
Energieberatung sparen sollen. Keine Ahnung. Möglicherweise wird sich dazu im Kommentarbereich bald der ein oder andere konstruktive Hinweis finden. Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass der
komplette Austausch alter Ölheizungen in Deutschland etwas länger dauern könnte, als die Bundesregierung sich das wünscht. Und was schlimmer ist: länger, als es nötig wäre.
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