Usa in wechsellaune: republikaner kapern obamas "project change"

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Usa in wechsellaune: republikaner kapern obamas "project change""


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Nashua/New Hampshire - Steve steht an einer Ecke der Main Street von Nashua, und er wünscht sich "change". Die letzten Jahre waren nicht richtig gut für Steve, man sieht es an der


abgewetzten Hose und dem fleckigen Kapuzenpulli. Jetzt steht er hier und fragt Passanten nach "change" - so heißt das Wechselgeld auf Englisch. Doch jetzt hat Steve unerwartet


Konkurrenz bekommen, überall auf der Straße rufen sie nach "change". Selbst Leute im feinen Zwirn, die ihn sonst kaum anschauen, beten es wie ein Mantra immer wieder vor.


Republikanische Präsidentschaftsbewerber. "Klingt schon komisch", sagt Steve. Auch wenn die Politiker natürlich die andere Bedeutung des Wortes meinen - Wechsel, Wandel,


Veränderung. Mitt Romney verkündete gleich um die Ecke: "Ich bin der Mann für den Wandel." John McCain versprach im knallrotem Pulli: "Ich will den Wandel." Und an diesem


Morgen ist Rudy Giuliani vorbeigerauscht, der einst als New Yorker Bürgermeister die Metropole von Obdachlosen und Bettlern säubern wollte. Er besuchte ein Schnellrestaurant und hatte eine


Menge Reporter im Schlepptau, die ihn nach seiner Wahlkampfstrategie befragten. Giuliani fiel es zum Glück rasch ein: "Ich will den Wandel." Die Forderung nach der großen


Veränderung ist derzeit die einzige Konstante im republikanischen Vorwahlkampf, der sich nicht ganz so übersichtlich präsentiert wie das Rennen der Demokraten, wo sich ein Durchmarsch von


Barack Obama abzuzeichnen beginnt. HUCKABEE OHNE CHANCE, MCCAIN LIEGT VORN Mike Huckabee, der Ex-Baptistenprediger, hat zwar unter den evangelikalen Christen in Iowa triumphiert. Doch in New


Hampshire, wo mehr als 40 Prozent der Wähler sich als "independents" - Unabhängige ohne Parteibindung - bezeichnen, wird er höchstens auf den dritten Platz kommen. Hier liegt John


McCain, Senator aus Arizona, in den letzten Umfragen deutlich vor Mitt Romney, dem Ex-Gouverneur von Massachusetts. New Yorks ehemaliger Bürgermeister Rudy Giuliani, der in den nationalen


Umfragen nach wie vor knapp führt, hat in New Hampshire kaum Wahlkampf geführt - und wird unter ferner liefen landen. Er hofft nach wie vor auf Siege in großen Vorwahlstaaten wie Florida


oder Kalifornien, die erst in einigen Wochen abstimmen. Vor allem aber hat die Euphorie im demokratischen Lager die Republikaner tief verunsichert. Dass George W. Bush und sein Vermächtnis


die Wähler eher schrecken, war schon vorher klar. Doch die offensichtliche Begeisterung der Wähler für einen echten Neuanfang in Washington, wie ihn Obama verspricht, hat sie dessen Rhetorik


rasant kopieren lassen. "Jeder redet ja jetzt über den Wandel", sagt der demokratische Senator aus Illinois trocken. "BEI MIR GING ES VON ANFANG AN UM WANDEL" Am


radikalsten hat diesen Schwenk Mitt Romney vollzogen, den seine Rivalen wegen häufig wechselnder Positionen zu Abtreibung oder Schwulenehe ohnehin als Wackelkandidaten verspotten.


"Meine Bewerbung drehte sich von Anfang an um den Wandel", sagt der nun. Romney hetzt von Treffen zu Treffen, kaum einer hält mehr Veranstaltungen ab als er. Es geht für ihn schon


fast um das politische Überleben - er hat auf Siege in Iowa und New Hampshire gesetzt. Immerhin war er bis vor kurzem Gouverneur im benachbarten Massachusetts. Darüber redet er aber kaum


noch. Viel lieber erzählt Romney davon, wie er als erfolgreicher Geschäftsmann oder als Organisator der Olympischen Spiele in Salt Lake City große Veränderungen bewirkt habe. Halt das


Gegenteil eines Washington-Insiders, soll das wohl suggerieren. Denn: "Washington ist im Eimer. Wir können uns nicht leisten, Leute ins Weiße Haus zu schicken, die dort versagt


haben." Einer dieser Insider ist John McCain. Dennoch kommen zu dessen Reden viel mehr Menschen als zu Romney. Rund tausend drängen sich vor den Stufen des State House in Concord, sie


halten Schilder hoch: "Mac is back". McCain hat ein doppeltes Comeback geschafft: Vor acht Jahren siegte er schon einmal triumphal in New Hampshire gegen George W. Bush - der ihn


schließlich im Vorwahlkampf besiegte. Noch vor einem halben Jahr schien seine Bewerbung am Ende, weil er zum Irak-Krieg und zur Einwanderungspolitik unbequeme Positionen bezog - und kaum


noch Spendengelder hatte. Aber er hat nun alles auf New Hampshire gesetzt, seine Berater arbeiten umsonst für ihn. Und die Menge aus alten und jungen Leuten feiert ihn für diesen Kampfgeist,


so wie Peter aus dem nahen Bedford. Er trägt trotz der Kälte Shorts, er ist 22, gerade mit dem College fertig, McCain ist 71. "Aber er ist cool. Weil er seine Meinung nicht einfach


ändert", sagt Peter. Weil er als unbequeme Stimme in Washington gilt. Vielleicht reagiert McCain deshalb so pikiert auf Romneys Angriffe. Als ihn ein Reporter danach fragt, guckt der


Senator voll Verachtung, als sei der Rivale kaum eine Antwort wert. Dann presst er doch hervor: "Ich habe immer für den Wandel gekämpft, aber nicht des Profits wegen. Sondern aus


Patriotismus." HUCKABEE GIBT SICH IN NEW HAMPSHIRE MODERATER, GIULIANI HALBHERZIG. AM MEISTEN CHANGE WILL RON PAUL - ABER DEN WILL DER WÄHLER NICHT. Zumindest für den Moment hat McCain


im Kampf gegen Romney einen starken Verbündeten. Iowa-Sieger Mike Huckabee steht in einem prallvollen Lokal in Concord und beißt genüsslich in einen "Huckaburger". Der Hamburger


wurde gestern nach ihm benannt. Einfaches Essen, und zu Huckabees Auftritten kommen einfachere Leute als sonst bei den Republikanern. Auch jüngere. Seine Werbespots über seinen tiefen


Glauben, die Iowas evangelikale Christen begeisterten, hat er eingemottet. Mit seiner sanften Stimme, seinen volkstümlichen Anekdoten präsentiert er sich nun als Anwalt der kleinen Leute


unter den Republikanern - und Gegenentwurf zum harten Geschäftsmann Romney. "Erinnert Ihr Euch nicht lieber an einen guten Kollegen als an den Boss, der Euch gefeuert hat?", fragt


er lächelnd. So eine Botschaft - die freilich mit dem durchaus Reichen-freundlichen Steuerprogramm Huckabees kontrastiert - ist für die Republikaner schon eine Art Wandel. "New York


Times"-Kolumnist Frank Rich verglich den Ex-Prediger deshalb gar mit Obama. Bei der TV-Debatte am Samstag hatte Huckabee auch die beste Antwort parat auf die Frage, wie Republikaner


gegen den beliebten Demokraten antreten könnte. Er lobte ihn einfach: "Obama hat viele Personen begeistert, die früher nicht gewählt haben." Huckabee sprach über Obama. Aber


eigentlich redete er über sich selber. Doch natürlich steht er viel schlechter da. Mehr als Dritter wird Huckabee in New Hampshire nicht werden. Um weiter mitzuhalten, muss er viel mehr Geld


einsammeln. Bislang ist sein Team noch so klein, dass nicht einmal ein professioneller Fotograf den Moment festhalten konnte, als Huckabee vom Sieg in Iowa erfuhr. Seine Frau musste


einspringen - mit ihrer eigenen Digitalkamera. Solche Probleme hat Rudy Giuliani nicht. Aber jede Menge andere. Durch seine Strategie, die ersten Vorwahlstaaten zu ignorieren, ist er fast


von der Bildfläche verschwunden. Der Ex-Bürgermeister taucht zwar gestern in Nashua auf. Doch die Fragen der Reporter drehen sich keine Sekunde um New Hampshire. "Rudy, wann gewinnst Du


das erste Mal?", krähen sie, und eine TV-Moderatorin spricht direkt neben ihm in die Kamera: "Giuliani braucht vor allem Aufmerksamkeit". Selbst in den nationalen Umfragen


ist sein Vorsprung mittlerweile geschmolzen. Doch macht sich Giuliani wenig Mühe, das Image zu korrigieren, er ignoriere als Großstädter die ländlichen Regionen der USA. Kaum ist er mit den


Reportern fertig, verschwindet er erst einmal in einem teuren Juwelierladen. Auf der Straße wird sein Team schon umkreist von laut schreienden Ron-Paul-Unterstützern. Der 72 Jahre alte Arzt


und Kongressabgeordnete hat im Internet und vor allem unter jungen Studenten eine treue Fangemeinde. Die haben für ihn in den vergangenen drei Monaten mehr als 20 Millionen Dollar gesammelt


- und sie springen quer durch New Hampshire, um bei Auftritten von Pauls Rivalen lautstark an ihren Favoriten zu erinnern. Als John McCain vor dem State House auftritt, haben sich Pauls


Anhänger mit großen "Ron-Paul"-Schildern schon auf einer Anhöhe die besten Plätze gesichert. Ein Mädchen mit rot gefärbten Haaren reckt ihr Schild hoch, neben ihr stehen


Kapuzenträger mit Hängejeans. Doch das alternative Outfit täuscht, auf ihren Schildern steht: "Stop the amnesty" - Keine Amnestie für illegale Einwanderer. Paul vertritt zur


Einwanderungspolitik stramm rechte Parolen. Seine Werbespots fordern, illegalen Einwanderern alle Sozialleistungen zu streichen, Studenten aus "Terroristen"-Staaten Visa zu


verweigern, die Grenzen zu sichern. Am Himmel über New Hampshire schwebt ein Flugzeug mit einem Banner. Es verspricht die "Ron-Paul-Revolution". Paul will das Steuersystem


abschaffen, er will ganz raus aus Irak. Er hält wütende Reden über das imperiale Regime in Washington. Immerhin: Niemand kann ihm vorwerfen, nicht für Veränderungen zu stehen. Doch in allen


seriösen Umfragen liegt Paul weit abgeschlagen. So viel Wandel wollen die Republikaner dann doch nicht.


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