"top of the lake" mit elisabeth moss bei arte: bordell mit meerblick

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"top of the lake" mit elisabeth moss bei arte: bordell mit meerblick"


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schönste Friedhof der Welt liegt in Sydney. Jeder Grabstein und jedes Kreuz auf dem Waverley Cemetery, einer abschüssigen Wiese direkt an der Küste ein paar Minuten zu Fuß entfernt vom


berühmten Bondi Beach, ist Richtung Meer ausgerichtet. Grab mit Meerblick. Gleich am Anfang der Fortsetzung der Fernsehserie "Top of the Lake" schleppen Gestalten nachts einen


Koffer mit der Leiche eines schwangeren thailändischen Mädchens an dem Friedhof vorbei und stoßen ihn die Klippen hinunter in die Wellen. Der Sarg treibt fortan im Meer, bis er irgendwann am


Bondi Beach zwischen Bodybuildern und Beachbeautys angespült wird. Auftakt einer aufwendigen Untersuchung, bei der sich Kommissarin Robin (Elisabeth Moss) ein Geflecht aus Unterdrückung,


Gewalt und Prostitution offenbart. Es ist bereits die zweite Großrecherche für diese vielleicht ambitionierteste, auf jeden Fall verletzlichste Ermittlerfigur der internationalen


Fernsehserienwelt, deren Seelenleben fatal mit dem jeweiligen Fall verzahnt ist. Erdacht hat sie die neuseeländische Regisseurin Jane Campion, die einst durch ihren Film "Das


Piano" berühmt geworden ist, ein Landschaftspanorama, bei der die Tiefe der Bilder mit der Tiefe der menschlichen Sehnsüchte korrespondierte. Ein visueller Überwältigungsakt, den


Campion für "Top of the Lake" (Co-Autor: Gerard Lee) wiederholt. Wie es in der ersten Staffel der Serie die Seenplatte im Süden Neuseelands war, so ist es in der zweiten das Meer


vor Sydney, das nach und nach die Geheimnisse brutaler Abhängigkeitsverhältnisse preisgibt. Stand im ersten Sechsteiler aus dem Jahr 2013 ein grausamer neuseeländischer Patriarch im Zentrum,


der sexuelle Gewalt als eine Art Familienerbe weiterreichte, so bildet nun ein ostdeutscher Auswanderer das negative Kraftzentrum. LEIHMUTTERSCHAFT ALS BEFREIUNG DER FRAU? Der hoch


aggressive Alexander (David Dencik) lehrte einst Geschichte in Leipzig, jetzt bringt er den Prostituierten eines Thai-Bordells schmutzige Wörter bei. Seinen Spitznamen "Puss" trägt


er wie einen Doktortitel. Neben einschlägigem Vokabular versucht er den jungen Frauen aber auch ihr Recht auf Selbstbestimmung zu vermitteln. Behauptet er jedenfalls; wie sich seine hehren


Ziele mit der Tatsache vereinbaren lassen, dass er die Frauen als Leihmütter vermittelt, bleibt offen. Fotostrecke "Top of the Lake: China Girl": Nachtschwarzes Sydney Foto: Arte/


See-Saw Films Polizistin Robin kriegt bald mit dem Ekel zu tun, da ihre Tochter Mary (Alice Englert) mit ihm liiert ist. Robin wurde in Neuseeland als Jugendliche vergewaltigt, hatte das


Kind dann in Australien zur Adoption freigegeben. Großgezogen wurde es von einem australischen Intellektuellenpaar. Eine Familienkonstellation, die Serienstargast Nicole Kidman einen


grandiosen Auftritt als freigeistige und wirkungsbewusste Silberlocken-Feministin beschert. Denn auch darum geht es in "Top of the Lake": um die Möglichkeiten und Grenzen


weiblicher Solidarität, um Chancen und Risiken neuer, offener Familienmodelle. GEWALT UND SEHNSUCHT IN EIN UND DEMSELBEM BILD Viel gesellschaftspolitischer Stoff, viele tragische


Verwicklungen. Die zweite Staffel, die ab diesem Donnerstag in drei Doppelfolgen auf Arte zu sehen ist, mit ihren vielen gewagten Zufällen und noch gewagteren Familienverhältnissen fordert


vom Zuschauer ein lockeres Verhältnis zu Plausibiltätsfragen. Im angelsächsischen Raum wurde "China Girl" überwiegend verrissen, man weidete sich geradezu lustvoll an einigen


bizarr anmutenden Handlungswendungen, etwa als sich die weibliche Hauptfigur in einer grotesk verdrehten Gewaltszene  einen zehnminütigen Kampf mit ihrem einstigen, inzwischen im Rollstuhl


sitzenden Peiniger liefert. Erzähltechnisch ist die Serie tatsächlich ein Härtefall. Visuell ist sie indes ein Glücksfall. Die suggestiven Bilder machen Angsträume auf, zeigen oft mit


lakonischer Präzision, wie sich Gewalt und Sehnsucht überlagern und unauflösliche Allianzen eingehen. Etwa als die Ermittler ein wohlhabendes australisches Pärchen verhören, das gleich drei


Leihmütterschaften bei thailändischen Frauen in Auftrag gegeben hat, als handelte es sich dabei um den Kauf von Zweit- und Drittautos. Der Mann sagt: "Wir wollten sicher gehen, Felicity


verkraftet keine weitere Enttäuschung mehr. Sie hat ihre Konzertpianistinnenkarriere aufgegeben." Die Frau schreitet darauf zum Piano und spielt anmutig ein paar Akkorde. Soll man sie


dafür verachten oder bemitleiden? Bedeuten die neuesten Techniken der Reproduktionsmedizin tatsächlich die Befreiung der Frauen? Oder ist die Befreiung der einen möglicherweise eher die


Unterdrückung der anderen? Bei aller Wut und Empathie zeigen Campion und ihr Team einen enormen gestalterischen Willen für Ambivalenzen. Allein wie hier das Kunststück gelingt, die


Sonnenstadt Sydney als düsteren Parallelkosmos zu inszenieren. Vielleicht keine andere Stadt auf der Welt strebt in Architektur und Alltagsleben so stark nach draußen ans Licht, "Top of


the Lake" aber zeigt am Anfang vor allem schummrige Räume: die Arbeitszimmer des Thai-Bordells etwa oder das Hinterzimmer eines Burger-Ladens, in dem sich Studenten treffen, um


gemeinsam am Computer Bewertungen von Prostituierten abzugeben. Im Verlauf der Handlung öffnet sich die Serie dann doch den Stränden, Promenaden und Straßencafés der Stadt. Da ist Sydney im


Auge des Betrachters aber schon längst zu einem einzigen großen unübersichtlichen Marktplatz für Sex- und Gebärmaterial geworden. Bordell mit Meerblick. ------------------------- "TOP


OF THE LAKE: CHINA GIRL" (sechs Folgen), jeweils Donnerstag als Doppelfolgen, ab 20.15 Uhr, Arte


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