Depression: mädchen aus armen familien erhalten seltener die diagnose

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------------------------- * * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Die gute Nachricht kommt mit schwerem Gepäck: Die Zahl der psychischen


Erkrankungen bei Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren ist im vergangenen Jahr gesunken, wie der DAK Kinder- und Jugendreport  zeigt. 2022 erhielten demnach elf Prozent weniger jugendliche


Mädchen eine Neudiagnose in diesem Bereich als 2021, bei Jungen gab es einen Rückgang von fünf Prozent. Doch im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 sind deutlich mehr Jugendliche –


insbesondere Mädchen – betroffen. Den Daten zufolge nahm die Zahl der psychischen Krankheiten bei jugendlichen Mädchen zwischen 2019 und 2022 um sechs Prozent zu: Insgesamt wurde 2022 bei


rund 110.000 von ihnen eine psychische Erkrankung oder Verhaltensstörung neu diagnostiziert. Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren leiden demnach am stärksten unter Depressionen, Angststörungen


und Essstörungen. Experten sprechen von internalisierenden Erkrankungen, bei denen sich die Betroffenen in sich zurückziehen. Dem Report liegen Daten von 794.000 Kindern und Jugendlichen


zwischen 0 und 17 Jahren zugrunde, die zwischen 2017 und 2022 bei der DAK versichert waren. Ein besonderer FOKUS liegt aufgrund der Häufigkeit psychischer Erkrankungen im Jugendalter bei den


15-17-JÄHRIGEN. Für die Auswertung wurden »alle ambulanten Arzt- und Therapeutenbesuche, Krankenhausaufenthalte und Arzneimittelverschreibungen DAK-versicherter Kinder und Jugendlicher


analysiert«, schreibt die Kasse. Das seien über sieben Millionen Versorgungskontakte jährlich. REPRÄSENTATIVITÄT: Die analysierten Daten der DAK sind nicht uneingeschränkt auf die


Gesamtbevölkerung übertragbar, da etwa Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 18 Jahren bei den Versicherten den Angaben des Unternehmens zufolge geringfügig überrepräsentiert seien, Mädchen


hingegen leicht unterrepräsentiert (Anteil der 0-17-jährigen Mädchen bei der DAK-Gesundheit: 48,7 Prozent; Anteil bundesweit: 50,7 Prozent). DAK-Kinder- und Jugendreport 2023  »WIR BEFINDEN


UNS IN EINER MENTAL-HEALTH-PANDEMIE« »Von einer Normalisierung der Lage kann keine Rede sein. Es gibt keine Entwarnung«, zitiert die DAK Christoph Correll, Direktor der Klinik für


Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters an der Berliner Charité. Die Neuerkrankungsraten bei psychischen Erkrankungen stabilisierten sich auf hohem Niveau.


»Wir befinden uns immer noch in einer Mental-Health-Pandemie. Und jugendliche Mädchen tragen die sichtbar größte Last.« Der Blick in die DAK-Zahlen zeigt, wo die Probleme im Detail liegen:


Die Neuerkrankungsrate bei Mädchen mit DEPRESSIONEN etwa ist 2022 im Vergleich zu 2021 zwar um elf Prozent zurückgegangen (im Jahr 2021 erhielten statistisch gesehen 46,4 von 1000 Mädchen


diese Diagnose, 2022 waren es 41,4 von 1000). Im Vergleich zu 2019 gibt es jedoch ein Plus von 24 Prozent (33,3 erkrankte Mädchen von 1000). Während ANGSTSTÖRUNGEN gegenüber 2021 um drei


Prozent abnahmen, stieg die Zahl im Vergleich zu 2019 um 44 Prozent, bei ESSSTÖRUNGEN gab es im vergangenen Jahr einen Rückgang von 14 Prozent, gegenüber 2019 aber einen Anstieg um 51


Prozent. Anders als Mädchen werden Jungen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren der Analyse zufolge seltener aufgrund von psychischen Erkrankungen oder Verhaltensstörungen behandelt. So


erhielten 2022 acht Prozent weniger männliche 15- bis 17-Jährige eine Neudiagnose in diesem Bereich als im Vor-Pandemie-Jahr 2019. Jungen würden bei psychischen Belastungssituationen eher


mit sogenanntem externalisierenden Verhalten reagieren, sagt Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärztinnen laut DAK. Das sei etwa aggressives, impulsives


oder oppositionelles Verhalten. Dass dieses durch die Pandemiesituation nochmals verstärkt wurde, sei unbestritten. »Externalisierende Störungen werden oft nicht als psychische Störungen


gewertet, sondern als Sozialverhaltensstörungen«, so Fischbach. »Sie sind somit wahrscheinlich unterdiagnostiziert.« UNTERSCHIEDE ZWISCHEN ARM UND REICH Der Bericht offenbart zudem, was


Experten mittlerweile häufiger beschreiben: Ob eine psychische Erkrankung bei einem Teenager festgestellt wird, hängt auch mit dem sozialen Status seiner Familie zusammen. Die Zahl der 15-


bis 17-jährigen Mädchen mit einer diagnostizierten Depression aus armen und sozial schwachen Familien war den DAK-Zahlen zufolge 2022 etwa genauso hoch (36 Neuerkrankte von 1000 Mädchen der


Altersgruppe) wie 2019 (35,9 von 1000). Bei Mädchen aus Familien mit hohem sozioökonomischen Status hingegen nahmen die Zahlen zwischen 2019 (34,2 Neuerkrankte von 1000) bis 2022 um 28


Prozent zu (43,6 von 1000). Laut dem Kinder- und Jugendpsychiater Correll von der Berliner Charité lässt das jedoch nicht die Schlussfolgerung zu, dass Jugendliche aus sozial schwächeren


Milieus grundsätzlich weniger psychisch krank seien: »Sie suchen nur seltener eine Behandlung auf. Mir scheint, dass es eine große Dunkelziffer in unteren sozialen Schichten gibt.« Es


bestehe die Sorge, dass Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien nicht die gleichen Behandlungschancen hätten wie Gleichaltrige aus anderen sozialen Schichten. Die zentrale


Frage sei daher, wie man es in Deutschland schaffen könne, dass der soziale Status bei der Versorgung keine Rolle spiele. »Wir müssen die Schulsozialarbeit und die offene Kinder- und


Jugendarbeit stärken«, so Correll. »Wir müssen Aufklärungsarbeit leisten und Stigmata abbauen.« Gleichzeitig wird deutlich, wie Kinder aus besser gestellten Familien insgesamt betrachtet


deutlich von der Unterstützung ihres sozialen Umfelds profitieren. Zudem fallen hier offenbar die Hürden, nach medizinischer und psychologischer Hilfe zu suchen. »Ich vermute, dass in sozial


besser gestellten Familien Eltern und Sorgeberechtigte eher hinschauen als in Familien mit niedrigem sozialem Status«, sagte Correll. »Ärztliche Hilfe wird früher in Anspruch genommen.« Der


Kinder- und Jugendarzt Fischbach sagt, dass Menschen mit hohem Bildungsstand die Belastungen in ihrer oft heilen Lebenswelt differenzierter und besonders bedrohlich wahrnehmen würden.


»Insbesondere bei einer hohen individuellen Sensibilität reagieren sie mit Angst und Depression«, so Fischbach. »Das sehe ich so in meiner eigenen Praxis.« MANGELWARE THERAPIEPLATZ Das


Problem bei der Erkennung und Behandlung von psychischen Erkrankungen ist, dass Therapieplätze hierzulande Mangelware sind. Eine Umfrage der Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung (DPtV)


hatte im Jahr 2021 ergeben, dass knapp 40 Prozent der Kinder und Jugendlichen länger als ein halbes Jahr auf einen psychotherapeutischen Behandlungsplatz warten  mussten. Im Jahr 2018 war


auch aufgrund der knappen Therapieplätze in Deutschland die psychotherapeutische Sprechstunde eingeführt  worden. Um Wartezeiten zu überbrücken und den Patienten bei der Suche nach der


geeigneten Hilfe oder Therapieform zu unterstützen, sollen sich gesetzlich Versicherte zunächst in bis zu drei Sprechstunden – auch probatorische Sitzungen genannt – à 50 Minuten beraten


lassen. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 21 Jahre können fünf solcher Sitzungen in Anspruch nehmen. Allerdings mussten der Umfrage der DPtV zufolge 43,4 Prozent der Kinder und


Jugendlichen, die ein solches Erstgespräch wahrnehmen wollten, ebenfalls länger als einen Monat warten. Das gemeinnützige Unternehmen »Krisenchat«  bietet seit 2020 eine kostenlose


24/7-Hotline für Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen an – unabhängig von elterlicher Unterstützung. An Schulen ist zudem im September das Modellprojekt »Mental Health Coaches«


gestartet. Diese sollen in akuten Krisen erste psychische Hilfe leisten und zu weiteren Unterstützungsangeboten vermitteln, aber auch präventiv Ansprechpartner sein. Die


Gesundheitsforscherin Ulrike Ravens-Sieberer vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sagte zum SPIEGEL  über das Projekt: »Wir brauchen ein niedrigschwelliges Angebot, das für alle Kinder


und Jugendlichen erreichbar ist und auch finanziert wird. Für die Vorbeugung von psychischen Erkrankungen wäre das ein wichtiger Schritt.« _Kreisen Ihre Gedanken darum, sich das Leben zu


nehmen? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hier finden Sie – auch anonyme – Hilfsangebote in vermeintlich ausweglosen Lebenslagen. Per Telefon, Chat, E-Mail oder im persönlichen


Gespräch._


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