Blog "radel verpflichtet": sinn und unsinn schlauchloser reifen
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Radfahren ohne Schlauch verspricht viele Vorteile, zum Beispiel weniger Platten. Als unser Blogautor _Ralf Neukirch_ den Trend für sich entdeckte, hätte er jedoch gern erstmal einen Reifen
in die Ecke gepfeffert. Ich neige beim Fahrradfahren zum Konservatismus. Um mich an Scheibenbremsen am Rad zu gewöhnen, habe ich Jahre gebraucht. Gegen elektronische Schaltungen habe ich
einen nicht begründbaren Widerwillen. Manchmal wage ich trotzdem den Sprung in die Moderne. Doch das hat seine Tücken, wie ich jetzt wieder erfahren durfte. Zunächst deutete wenig auf eine
andauernde Liebesaffäre hin. Die erste Begegnung mit einem Fahrrad, an die RALF NEUKIRCH sich erinnert, endete mit einem Sturz. Doch irgendwann wurde für den SPIEGEL-Redakteur das Radfahren
von der Notwendigkeit zur Leidenschaft. Seither hält er es mit John F. Kennedy: "Nichts ist vergleichbar mit der einfachen Freude, Rad zu fahren." Von den schönen Momenten, aber
auch den sportlichen, technischen und persönlichen Herausforderungen des Radfahrens erzählt Ralf Neukirch regelmäßig in diesem Blog. Meinen Kampf gegen den neuesten Trend bei Reifen habe
ich aufgegeben, nachdem ich zwei Tage mit meinem Gravelbike unterwegs war. Das ist für Fahrten über Schotterpfade und Waldwege gedacht. Ich hatte drei Platten innerhalb von zwei Tagen. Das
fand ich entschieden zu viel. Also bat ich einen Fahrradhändler, mein Rad auf Tubeless umzustellen. Tubeless heißt schlicht, dass das Rad nur mit Mantel, aber ohne Schlauch gefahren wird.
Die Technologie ist bei Autos und Motorrädern seit Jahrzehnten Standard. Vor allem an Mountainbikes wird Tubeless beliebter. Es soll den Rollwiderstand verringern und das Gewicht reduzieren.
Die Reifen werden angeblich pannensicherer. UMSTELLUNG DAUERT WENIGE MINUTEN Es gibt auch Nachteile, aber die kannte ich anfangs nicht aus eigener Anschauung. Die Umstellung beim Händler
dauerte wenige Minuten, weil mein Reifen und meine Felge "Tubeless ready" waren - das heißt, sie sind fürs Fahren ohne Schlauch geeignet. Ich gab mein Rad ab, trank einen Kaffee
und fuhr schlauchlos weiter. Ich bin ohne weiteren Platten durch den Sommer gekommen. Ich war überzeugt. Allerdings nur, bis Ende November der Herbst kam. Ich wollte das Gravelbike mit
Stollenreifen für den Matsch ausrüsten. Ohne Schlauch kommen solche Reifen noch besser zur Geltung: Auf unbefestigten Wegen kann man sie mit weniger Luftdruck fahren, um Haftung und Komfort
zu erhöhen. Dabei braucht man keine Angst zu haben, dass der Reifen auf die Felgenränder knallt, wenn man über einen Stein oder ein Wurzel fährt. Ein Schlauch ginge bei einem solchen
Durchschlag kaputt. Tubeless Reifen halten das aus. Also schnell die alten Reifen runter, neue Reifen drauf und losfahren. So war der Plan. DAS DICHTMILCH-DEBAKEL Ich hätte es besser wissen
müssen. Den ersten Fehler, den ich beging, kannte ich bereits: Nach der Arbeit noch rasch eine Sache am Fahrrad erledigen, deren Schwierigkeit schlecht einzuschätzen ist - keine gute Idee.
Neue Techniken probiert man am besten in gelassener Gemütsverfassung aus. Die fehlte mir. Fotostrecke Fahrradbekleidung für den Herbst: Jetzt wird gezwiebelt Dann beging ich einen
klassischen Anfängerfehler. Ich hatte nicht mehr daran gedacht, dass schlauchlose Reifen mit Dichtmilch gefüllt sind. Die dichtet Unebenheiten zwischen Reifen und Felge ab und verklebt
Stiche und kleinere Schnitte sofort. Die Dichtmilch trocknet mit Zeit, weshalb sie alle drei Monate nachgefüllt werden sollte. In meinem Reifen war sie noch nicht getrocknet. Und jetzt kann
ich sagen: Den Hinweis, dass sich die Milchflecken nur schwer aus der Kleidung entfernen lassen, sollte man ernst nehmen. BLOSS KEINE PANNE UNTERWEGS Mein Missgeschick stieß mich auf ein
wichtiges Argument gegen die neue Technik: Bei einem größeren Riss oder Schnitt, den die Milch nicht abdichtet, muss man mangels Schlauch den Reifen wechseln. Doch was ist, wenn die Panne
unterwegs auftritt, wo wohl niemand einen Ersatzreifen dabei hat? Dann hilft es, doch einen Schlauch einzuziehen. Doch dieses Manöver ist eben mit einer Schweinerei verbunden. Mein
Reifenwechsel verlief nach dem Dichtmilch-Debakel erst einmal problemlos. Spezielles Ventil rein, Mantel wieder drauf. Das alles funktionierte ohne Reifenheber, was gut ist, weil man dadurch
kleine Beschädigungen ausschließt, die sonst die Dichtigkeit beeinträchtigen können. Doch es klappte, wie sich zeigen sollte, zu gut. Zwischen Felgenrand und Mantel war ziemlich viel Luft.
Fotostrecke Ausstattung: Diese Autotechnik gibt es für Fahrräder Foto: bumm.de / pd-f In den einschlägigen Internetratgebern wird darauf hingewiesen, dass Tubeless-Reifen am einfachsten mit
einem Kompressor montiert werden, wie ihn Fahrradläden haben. Das Gerät füllt die Reifen auf einen Schlag mit viel Luft. Diese drückt den Mantel gegen die Felge, und das Ganze ist dicht. In
denselben Ratgebern heißt es, der Effekt lasse sich auch mit einer guten Standpumpe erledigen. Ich habe eine gute Standpumpe. Aber als ich den Reifen aufpumpen wollte, passierte - nichts.
Ich drückte an dem Reifen herum, versuchte ihn näher an der Felge zu platzieren. Die Luft strömte munter am Reifen vorbei. Ich rieb, wie empfohlen, die Reifenwülste mit Seifenlauge ein,
damit sie leichter an den vorgesehenen Platz rutschen. Ich drehte den Ventileinsatz heraus, um schnell Luft in den Reifen zu bekommen. Das Ergebnis blieb dasselbe. DEMÜTIGENDER GANG ZUM
FAHRRADHÄNDLER Statt den Reifen in die Ecke zu pfeffern, was angemessen gewesen wäre, probierte ich etwas aus: Ich zog den Mantel wieder von der Felge, entfernte das Ventil, zog einen neuen
Schlauch ein und pumpte den Reifen ganz auf. Mit lautem Knacken und Krachen rutschte der Mantel in seine Position. Dort sollte er mindestens 24 Stunden bleiben, um sich dann, nach der
Entfernung des Schlauchs, problemlos aufpumpen zu lassen. Er wusste ja nun, wie er sitzen sollte. Soweit die Theorie. Was passierte, als ich am darauffolgenden Abend den Reifen ohne Schlauch
wieder aufpumpen wollte, können Sie sich denken - es hat nicht funktioniert. Innerlich schloss ich mit Tubeless ab. Was soll der Quatsch? Ich bin 45 Jahre lang auch ohne zurechtgekommen.
Aufzugeben war für mich aber keine Lösung. Mir blieb nur ein Ausweg: Ich trat den demütigenden Gang zum Fahrradhändler an. Ich hasse den mitleidigen Blick, den er mir zuwirft, wenn ich eine
Sache alleine nicht hinbekomme, diese "Da lassen Sie mal besser den Fachmann ran"-Attitüde. Vielleicht bilde ich mir die Herablassung auch nur ein. Mein Fahrradhändler ist
eigentlich sehr nett. EIN UNSCHLAGBARER VORTEIL BLEIBT Jedenfalls nahm er seinen Kompressor, und drei Sekunden später saß der Reifen wie er sollte. Die Dichtmilch füllte ich zu Hause durch
das Ventil ein. Jetzt klappte alles. Hat sich der Aufwand gelohnt? Ob die Reifen ohne Schlauch wirklich besser rollen, vermag ich nicht zu beurteilen. Aber es ist ein angenehmes Gefühl, auf
nicht asphaltierten Wegen mit niedrigem Reifendruck fahren zu können, ohne einen Platten zu befürchten. Dafür nehme ich den Montageaufwand in Kauf, selbst wenn es bedeutet, wegen eines
schlichten Reifenwechsels zum Fahrradhändler zu müssen. An meinem Rennrad und beim Stadtrad werde ich bei der traditionellen Kombination von Schlauch und Mantel bleiben. Durchschläge spielen
auf Asphalt keine Rolle. Die angebliche Gewichtsersparnis von Tubeless-Reifen ist minimal, weil die für eine schlauchlose Montage benötigten Felgen und Mäntel geringfügig schwerer sind als
herkömmliche. Rechnet man noch das Gewicht der Dichtmilch und das breitere Felgenband hinzu, verschwindet der Gewichtsvorteil. Vielleicht kaufe ich mir eines Tages einen Kompressor. Dann
denke ich noch einmal neu über die Sache nach.
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