Afghanistan: Pakistanische Luftangriffe töten fast 50 Menschen - DER SPIEGEL

In der östlichen afghanischen Provinz Paktika sind nach Angaben der herrschenden Taliban bei pakistanischen Luftangriffen mindestens 46 Menschen getötet worden. Sechs weitere Personen seien

verletzt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Bachtar.

Das Verteidigungsministerium der islamistischen Taliban bezeichnete die Angriffe auf der Onlineplattform X als einen »barbarischen Akt« und eine »eindeutige Aggression, die gegen alle

internationalen Grundsätze verstößt«.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur unter Berufung auf Kreise des pakistanischen Geheimdienstes zielten die Luftschläge auf Rückzugsorte der pakistanischen Taliban, die

Gruppierung nennt sich Tehrik-e Taliban Pakistan (TTP). Unter den Toten sollen sich zahlreiche Kämpfer befinden. Die Taliban in Afghanistan erklärten hingegen, dass unter den Opfern

überwiegend Frauen und Kinder seien.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat Pakistan unzählige Anschläge militanter Gruppen erlebt, doch in den vergangenen Monaten haben sie zugenommen. Zuletzt wurden am vergangenen Wochenende

mindestens 16 pakistanische Soldaten getötet, als die TTP einen Kontrollpunkt im Nordwesten Pakistans angriff.

Die Regierung in Islamabad wirft den Taliban in Afghanistan vor, nicht genug gegen militante Aktivitäten jenseits der Grenze zu unternehmen und der TTP auf ihrem Territorium Schutz zu

gewähren. Die Machthaber in Kabul weisen diese Vorwürfe zurück. Bereits im Frühjahr dieses Jahres hatte Pakistan einen Luftangriff auf afghanisches Gebiet durchgeführt.

Nach den jüngsten Angriffen drohten die Taliban mit Vergeltung: »Das islamische Emirat wird diesen Akt der Feigheit nicht unwidersprochen lassen. Es betrachtet die Verteidigung seines

Territoriums und seiner Souveränität als ein unveräußerliches Recht«, hieß es auf der Onlineplattform X.