Affeninsel: hier leben ausgemusterte versuchstiere
Affeninsel: hier leben ausgemusterte versuchstiere"
- Select a language for the TTS:
- Deutsch Female
- Deutsch Male
- Language selected: (auto detect) - DE
Play all audios:
Sie dienten als Versuchstiere, um einen geeigneten Impfstoff gegen Hepatitis B zu finden. Nun leben die ausgemusterten Schimpansen auf sechs abgeschiedenen Flussinseln im westafrikanischen
Liberia, um keine ihrer freilebenden Artgenossen anzustecken. Das Procedere ist jeden Tag gleich. Mitarbeiter des Liberia Chimpanzee Rescue Project (LCR) beladen ein Boot mit Früchten und
Gemüse. Dann steuern sie nacheinander sechs kleine Inseln an, die im westafrikanischen Staat Liberia nahe dem Ort Charlesville im Farmington River liegen. Dort werden sie schon erwartet: Am
Ufer stehen Schimpansen, denen die LCR-Männer das Futter zuwerfen. Sie tragen weiße Laborkleidung, denn daran sind die Primaten gewöhnt. Schließlich waren sie Versuchstiere in einem
Forschungsprogramm namens „Vilab“, das am Institut für Biomedizinische Forschung Liberias im Auftrag des New York Blood Center (NYBC) durchgeführt wurde. Das NYBC versorgt in den USA
zahlreiche Kliniken und andere medizinische Einrichtungen mit Blut. ANZEIGE EINIGE TIERE WURDEN BIS ZU 500 MAL NARKOTISIERT Mit dem Vilab-Programm, das 1974 begann, suchten die Forscher nach
Behandlungsverfahren und Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten wie Hepatitis-B und Flussblindheit, an der in den Tropen noch heute schätzungsweise 20 Millionen Menschen leiden. Sie wird
von kleinen Fadenwürmern verursacht, einige hunderttausend Betroffene erblinden als Folge der Infektion. Hepatitis wiederum kann lange symptomfrei bleiben, doch die Erkrankten tragen das
Virus im Blut. Spenden sie den Lebenssaft, können sich die Empfänger ebenfalls anstecken. ANZEIGE MEHR AUS DEM BEREICH WELTRAUM Neue Bilder zeigen Sonne wie nie zuvor - und geben Blick auf
deren Pole frei Donnerstag, 12.06.2025 | 16:10 Versteckspiel am Himmel – Warum Sie den Vollmond kaum sehen werden Dienstag, 10.06.2025 | 11:46 Forscher entdecken neue "Super-Erde"
- und sie erfüllt zentrale Voraussetzung Donnerstag, 05.06.2025 | 12:36 Forscher zeigen mit 2000 Simulationen Bedrohungen im All Mittwoch, 04.06.2025 | 12:45 Rätselhaftes Signal aus dem All:
Objekt sendet alle 44 Minuten Radioblitz und Röntgenstrahlen Freitag, 30.05.2025 | 12:05 Forscher sind optimistisch, "Planet Neun" unseres Sonnensystems zu finden Freitag,
02.05.2025 | 16:54 Nasa-Video zeigt „Staubteufel“ auf Mars – so breit wie Verkehrsflugzeug Montag, 07.04.2025 | 11:36 Das Weltall: 10 Fakten über unsere unendliche kosmische Heimat Dienstag,
01.04.2025 | 17:33 Auf dem Mars: Forscher finden bizarre Gesteinsform aus Hunderten von Kugeln Dienstag, 01.04.2025 | 11:47 Die 5 einzigartigsten Bilder des James-Webb-Teleskops Freitag,
28.03.2025 | 16:42 Teil-Sonnenfinsternis über Deutschland: So sehen Sie das Naturschauspiel Freitag, 28.03.2025 | 08:26 Für ihre Experimente infizierten die Vilab-Mitarbeiter Schimpansen mit
den Erregern. „An ihnen testeten wir die Sicherheit und Wirksamkeit von Hepatitis-Impfstoffen, die es damals erst seit kurzer Zeit gab“, erklärte die ehemalige Projektleiterin Betsy Brotman
gegenüber dem kanadischen Magazin „Vice“. Dabei mussten sie zahllose Leberpunktionen und Blutentnahmen erdulden, einige von ihnen wurden bis zu 500 mal narkotisiert. ANZEIGE Doch für die
Forschungsarbeit waren die Primaten unersetzlich. „Schimpansen sind als einzige Spezies neben dem Menschen für Hepatitis anfällig, deshalb mussten wir mit ihnen arbeiten und konnten keine
Mäuse oder andere Affenarten nehmen“, erklärt Brotmanns Kollege Preston Marx. „Bis 1987 war es ein großes Programm mit über 100 Tieren.“ AUSGEDIENTE VERSUCHSTIERE LIESS MAN AUF FLUSSINSELN
FREI Die Primaten stammten allesamt aus Liberia. „Dort hielten sich viele Leute Schimpansen als Haustiere. Doch wenn sie groß wurden, waren sie keine guten Hausgenossen mehr“, so Brotman.
„Solche Tiere konnten wir dann haben und brauchten keine wilden Schimpansen mehr.“ Zuerst wurden infizierte Menschenaffen in die Wälder freigelassen. Dann aber beendeten die Vilab-Leute die
Auswilderung, denn die Tiere könnten wilde Artgenossen infizieren. ANZEIGE Stattdessen ließ man ausgediente Versuchstiere auf einigen Flussinseln frei. Schimpansen können nicht schwimmen und
deshalb nicht aus diesem Refugium entkommen. Ein Problem war aber, dass es auf den Inseln kaum Nahrung und Wasser für die Tiere gab. So mussten sie von Anfang an per Boot versorgt werden,
um zu überleben. ANZEIGE FORSCHUNGSPROGRAMME MEHR GRAUSAM ALS EFFEKTIV Richtig schwierig wurde die Lage dann in den 80er- und 90er-Jahren, als zwei Bürgerkriege Liberia erschütterten.
Rebellen erschossen Brotmanns Ehemann , doch die Forscherin blieb und hielt die Affenkolonie aufrecht. Später machten in den USA Tierschutzorganisationen gegen das Versuchsprogramm mobil.
Peta etwa veröffentlichte Videos aus Labors, die zeigten, wie die intelligenten Primaten dort vegetieren. Als Folge kippte die öffentliche Meinung gegen die Versuche. ANZEIGE Zudem stellte
sich Ende der 90er-Jahre heraus, dass Schimpansen für die HIV- und Aids-Forschung untauglich sind. Nun verfügte die US-Gesundheitsbehörde NIH einen Stopp der Forschungsprogramme, denn diese
seien „weit grausamer als effektiv“. Die Regierungszuschüsse sanken, und 2005 wurde das Vilab-Programm endgültig eingestellt – die Tierrechtsaktivisten hatten gesiegt. „Das war richtig“,
bekennt Brotmann. „Zwar trugen die Versuche zur Entwicklung lebensrettender Impfstoffe gegen Hepatitis-B und ein Diagnoseverfahren für Hepatitis-C bei. Beide Krankheiten betreffen weltweit
Millionen von Menschen. Eigentlich sollten an Schimpansen aber keine Experimente durchgeführt werden.“ ANZEIGE 66 SCHIMPANSEN DROHTE DER TOD Nur: Auf Liberias Affeninseln lebten noch
zahlreiche Schimpansen. Von den Leiden, die ihnen zugefügt wurden, hatten sie sich größtenteils wieder erholt. Das NYBC ließ sie weiter versorgen. Doch dies verschlang allein für das Futter
200 US-Dollar pro Tag, die Gesamtkosten für das Projekt lagen bei über 20.000 Dollar pro Monat. Diese Beträge führten zum nächsten Schlag: Im Frühjahr 2015 beendete das NYBC die Zahlungen
mit der Begründung, es „habe nie eine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung gegeben, für die Affen zu sorgen“. ANZEIGE ANZEIGE Legal gehörten diese dem Staat Liberia, doch mit dem
habe es „unproduktive Diskussionen“ über die Zukunft der Tiere gegeben. Es sei aber nicht länger tragbar, Millionen Dollar von der lebensrettenden Mission des Zentrums für sie abzuzweigen.
Damit drohte den 66 Schimpansen, die damals die Inseln noch bevölkerten, der Tod. Die meisten von ihnen waren in ihren 30er Jahren, doch die Primaten können bis zu 60 Jahre alt werden.
Entsprechend lange müssten sie in ihrem „Altersheim“ noch gefüttert werden. ANZEIGE Das öffentliche Echo auf diese Entscheidung war verheerend. „Sie wussten, dass Schimpansen langlebig
sind“, verlautbarte etwa die renommierte Primatenforscherin Jane Goodall. „Ob die mit ihnen durchgeführten Versuche der Wissenschaft nutzten oder nicht, ist irrelevant. Sie kaltschnäuzig
ihrem Schicksal zu überlassen, ist unverzeihlich.“ Wissenschaftler, Stiftungen, Tierschutz- und andere Organisationen organisierten eine Email-Flut an das NYBC und starteten Spendenkampagnen
für die Tiere. Deren Versorgung übernahm vorläufig die Humane Society of the United States (HSUS), auch die Mitarbeiter des Chimpanzee Rescue Project arbeiteten unentgeltlich weiter.
ANZEIGE EINE ÜBEREINKUNFT DES NYBC UND DER HSUS SORGT FÜR EINE LEBENSLANGE FÜRSORGE Der öffentliche Druck zeigte Wirkung. Ende Mai dieses Jahres knickte die NYBC ein und traf mit der Humane
Society eine Übereinkunft. Demnach zahlt sie sechs Millionen Dollar zur Fortführung des LCR. Die HSUS steuert ungefähr den gleichen Betrag bei und übernimmt die weitere Versorgung der Tiere.
Diese schließt nicht nur Futter und tierärztliche Überwachung ein, sondern auch den Bau von Unterständen und weiterer Infrastruktur auf den Affeninseln. Künftig anfallende Kosten wollen
sich beide Organisationen teilen, wobei die HSUS auf Spenden und andere Beiträge angewiesen ist. ANZEIGE ANZEIGE Nutznießer sind die derzeit 63 Primaten, die in Gruppen von neun bis 13
Individuen auf den sechs Inseln im Farmington River leben. 14 von ihnen kamen nach dem Ende des Vilab-Programms zur Welt und sind heute zwölf oder weniger Jahre alt. „Es freut mich, dass die
beiden Organisationen einer nach vorn gerichteten Übereinkunft zustimmten, die diesen langlebigen und sozialen Geschöpfen eine lebenslange Fürsorge verspricht“, kommentiert HSUS-Präsident
Wayne Pacelle das Abkommen. „Die Humane Society wird die Ressourcen finden, die sicherstellen, dass diese Schimpansen für den Rest ihres Lebens nur menschliche Freundlichkeit erfahren.“ Wie
es scheint, ist für die geschundenen Primaten, die im Dienst an der Forschung für die menschliche Gesundheit litten, ein ruhiger Lebensabend nun endgültig gesichert.
Trending News
“Das Schlimmste verhindern”: Pflicht-Sprachtests sollen ab Einschulung 2026 geltenDie verpflichtenden Sprachtests vor der Einschulung sollen erstmals bei den Kindern in Bayern angewendet werden, die im ...
China: bus stürzt in schlucht - viele tote------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Dieser ...
Requiem für einen milliardär: mike bloombergs wahlkampf-flop------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Dieser ...
Ein kollegium, zwei besoldungsgruppen: neue runde vor gericht - news4teachersMAINZ. TAUSENDE HAUPTSCHULLEHRER IN RHEINLAND-PFALZ VERDIENEN AN REALSCHULEN PLUS WENIGER ALS REALSCHULLEHRER. DAS LAND ...
NDR Info 21:45 | 10.06.2024 | NDR.de - Nachrichten - NDR InfoNDR Info 21:45 | 10.06.2024Sendung: NDR Info | 10.06.2024 | 21:45 Uhr 17 Min|Verfügbar bis 10.06.2026Die Nachrichten für...
Latests News
Affeninsel: hier leben ausgemusterte versuchstiereSie dienten als Versuchstiere, um einen geeigneten Impfstoff gegen Hepatitis B zu finden. Nun leben die ausgemusterten S...
US-Gehälter: 2,7 Millionen Dollar für die Uni-Präsidentin - DER SPIEGELAngeführt wird die Liste der amerikanischen Hochschulzeitung "Chronicle of Higher Education" von Audrey Doberstein, die ...
Bespitzelung: datenschützer kritisieren deutsche bahn------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Dieser ...
Nordmagazin | NDR.de - Fernsehen - Sendungen A-Z - NordmagazinNordmagazinSonntag, 14. Juli 2024, 19:30 bis20:00 UhrMontag, 15. Juli 2024, 09:00 bis09:30 Uhr9 BeiträgeBoltenhagen zufr...
Finanzskandal: ex-premier malaysias schuldig gesprochen------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Das Wir...